Modul 2: Wie inklusiv bin ich? Inklusive Bildung und SEL
Inklusive Bildung bedeutet, unsere Schulen, Klassenräume, Programme und Aktivitäten so zu entwickeln und zu gestalten, dass alle Schüler*innen gemeinsam lernen und teilnehmen können. Es geht darum, allen Schüler*innen den Zugang zu einer hochwertigen Bildung zu ermöglichen, indem wir auf ihre unterschiedlichen Bedürfnisse auf eine aufgeschlossene, akzeptierende, respektvolle und unterstützende Art und Weise eingehen. Die Schüler*innen nehmen am Bildungsprogramm in einer gemeinsamen Lernumgebung teil und werden dabei unterstützt, Barrieren und Hindernisse, die zu Ausgrenzung führen können, zu verringern und zu beseitigen (Inclusive Education Canada 2022).
Sozial-emotionales Lernen (SEL) ist der Prozess, durch den alle jungen Menschen und Erwachsenen das Wissen, die Fähigkeiten und die Einstellungen erwerben, um eine gesunde Identität zu entwickeln, mit Emotionen umzugehen und persönliche und kollektive Ziele zu erreichen, Empathie für andere zu empfinden und zu zeigen, unterstützende Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten und verantwortungsvolle und fürsorgliche Entscheidungen zu treffen. SEL fördert Bildungsgerechtigkeit und -qualität, indem es Lernumgebungen und -erfahrungen schafft, die sich durch vertrauensvolle und kollaborative Beziehungen, einen sorgfältigen und sinnvollen Lehrplan und Unterrichsmaterialien sowie eine kontinuierliche Bewertung auszeichnen. SEL kann dazu beitragen, verschiedene Formen der Ungleichheit zu bekämpfen und junge Menschen und Erwachsene zu befähigen, erfolgreiche Schulen mitzugestalten und zu sicheren, gesunden und fairen Gemeinschaften beizutragen (CASEL 2020).
Sozial-emotionale Bildung und inklusive Bildung entsprechen den grundlegenden Bildungsbedürfnissen aller Schüler*innen. Wenn über über Bildung gesprochen wird, stehen meist nicht Kompetenzen im Vordergrund. Man hört nie oder nur selten etwas über formative Bedürfnisse. Wie können wir diese formativen Bedürfnisse definieren?
Grundsätzlich ist es alles, was Schüler*innen brauchen, um erfolgreich sein zu können. Jeder sollte die Chance erhalten, sich zu verbessern.
Und warum? Weil eines der größten formativen Bedürfnisse die Förderung positiver Motivation und eines positiven Selbstwertgefühls ist. Ohne Motivation und einem guten Selbstwertgefühl funktioniert Bildung nicht.
Pädagog*innen sollten die Klasse aufmerksam beobachten, um die formativen Bedürfnisse aller zu (er)kennen. In der Literatur wird häufig über formative Beurteilung gesprochen, aber wie kann diese angewenden werden, wenn man nicht zuerst die formativen Bedürfnisse kennt? Sie sind nicht nur mit dem Wissenszuwachs oder dem Lernprozess verbunden. Um einen formativen Bedarf zu erfüllen, muss man Instrumente einsetzen, die Missverständnisse, Schwierigkeiten und Lernlücken aufdecken, und einen Weg finden, diese Lücken zu schließen.
Sozial-emotionale Bildung und inklusive Bildung sind miteinander verwoben.
Ein Klassenzimmer ist ein Ort, an dem Schüler*innen mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlichen Überzeugungen zusammenkommen. Die sozial-emotionale Bildung versucht, konstruktive Wege zu finden, um mit Emotionen umzugehen und auf respektvolle Weise miteinander zu interagieren. Sie hilft dabei, selbstbewusster und sozialer zu werden, positive Beziehungen zu anderen aufzubauen und so zu aktiven und verantwortungsvollen Bürger*innen zu werden. Es geht darum, das Gefühl der Zugehörigkeit und des Wohlbefindens aller Schüler*innen und Lehrer*innen zu stärken.
Wie inklusiv bin ich?
Lesen Sie den Artikel von Scott I. (2021) über „Becoming a More Inclusive Educator„.
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